Resolution zum rechtsterorristischen Anschlag in Hanau - Veranstaltung am 16.03.2020 fällt aus


Durch einen rechtsterorristischen Anschlag wurden in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund getötet. Der rassistische Mörder tötete anschließend auch seine eigene Mutter. Dies war ein rassistischer Terroranschlag, und nicht die Tat eines psychisch gestörten Einzeltäters, der nichts mit rechtsextremistischen Gruppierungen zu tun hätte. Dem ist nicht so.

In Hoyerswerda und Lichtenhagen suchten vietnamesische Arbeiter Zuflucht vor ihren rassistischen Verfolgern in einem Gebäude. Ihre Verfolger steckten das Gebäude in Brand, mit der Absicht, dutzende Flüchtende zu verbrennen. Die zuständigen Politiker sagten über die rassistischen Verfolger, es wäre nur eine Gruppe von "verirrten Jugendlichen“. Dem war nicht so!

Die Jugendlichen, die an diesem Tag in Lichtenhagen zusammen mit den Erwachsenen den Tätern zujubelten, waren später Gründer und Mitglieder der NSU.

Über die Rassisten, die in Mölln eine türkische Familie verbrannten, sagten sie, es seien Jugendliche, die einen falschen Weg eingeschlagen hätten.

Im Laufe von 10 Jahren ermordete der NSU ganz gezielt neun türkische und einen griechischen Migranten. Die Zuständigen behaupteten Anfangs, es seien Kämpfe unter den Ladenbetreibern, man sprach sogar von sogenannten" Döner Morden", was 2011 zum „Unwort des Jahres“ wurde.

Ein zuständiger Ermittler bei der Polizei sagte: "In unserer Kultur gibt es diese Art von Morden nicht, die Täter können nicht Deutsche sein.“ Dem war nicht so!

In einer Straße in Köln, in der mehrheitlich Türken wohnen und ihre Geschäfte betreiben, zündete der NSU eine Nagelbombe. Das war nun der Wechsel von Morden an Einzelpersonen auf eine höhere Stufe - zu Massenmorden an Migranten.

Kurz nach der Tat sagte der damalige Innenminister "Das ist ein Machtkampf innerhalb der türkischen Mafia und unter den türkischen Geschäftsleuten, kein rassistischer Anschlag".

Der NSU-Prozess ist vorbei, viele Fragen bleiben offen. Dennoch will der Verfassungsschutz in Hessen eine Akte über die Rechtsterroristen bis ins Jahr 2134, also 120 Jahre, unter Verschluss halten.

Spätestens jetzt, nach dem Blutbad von Hanau, muss allen klarwerden, dass Rassismus tötet. Zitat Prof. Dr. Sabine Schiffer: „Der mörderische Anschlag von Hanau hat gezeigt, wie aus Worten Taten werden. Wer immer noch nicht glauben will, dass Rassismus tötet und dieses Töten in einer feindseligen Stimmung wahrscheinlicher wird, wird sich der Erkenntnis auch jetzt verweigern. Denn zum Rassismus gehört seit jeher die Rassismusleugnung“. Zitat Ende.

Das Massaker von Hanau ist

 das natürliche Resultat oben beschriebener und weiterer rassistischer Angriffe.

 das Resultat der rassistischen Hetze gegen Migranten - von Politikern, denen faschistische Hetze per Gerichtsurteil nachgewiesen wurde.

 das Resultat der jahrzehntelangen Ignoranz, Unterschätzung und Verdecken von Rassismus.

 das Resultat des Schweigens gegen Rassismus in der Hoffnung auf einige Wählerstimmen.

 das Resultat von ständigen Versuchen, Migranten und Migration als Mutter aller Probleme in Deutschland darzustellen.

Der Mordanschlag von Hanau kam so überraschend nicht es sei denn, man wollte die Zeichen nicht sehen.

Das Ziel dieser Anschläge sind nicht nur Migranten. Das Ziel dieser Anschläge sind die Demokratie, die Menschenwürde und die Werte unseres Grundgesetzes. Die mahnenden Worte von Pfarrer Martin Niemöller gelten heute genauso wie gestern. „Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist. Als sie die Gewerkschafter holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschafter. Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude. Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.“

Deshalb sagen wir, die Unterzeichner, NEIN zum Rassismus; Nein zur Missachtung der Menschenwürde und Nein zu jeglicher Form der Diskriminierung. Wir, alle Demokratinnen und Demokraten, Antifaschistinnen und Antifaschisten, müssen uns entschieden gegen Rassismus stellen, weil wir aus der Geschichte gelernt haben.

Wir gedenken:

Ferhat Unvar Sedat Gürbüz Gökhan Gültekin Hamza Kurtovič Said Nesar Hashemi Kalojan Velkov Fatih Saraçoğlu Mercedes Kierpacz Vili Viorel Pãun und die Mutter des Täters

Teilnehmer des Bündnisses

1. AG Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage Gronau

2. Aramäischer Kulturverein Turo d‘lzlo Suryoye Gronau

3. Bündnis 90/ Die Grünen-Gronau

4. CDU Ortsverbände Gronau und Epe

5. DGB Gronau

6. Die GRÜNE Jugend Gronau

7. DIE LINKE Gronau

8. DRK-Integrationsagentur und Servicestelle Antidiskriminierung Gronau

9. Evangelische Kirchengemeinde Gronau/Epe

10. Familienbildungsstätte Gronau

11. FC Epe 1912 e.V.

12. FDP Ortsverband Gronau und Epe

13. Förderkreis Alte Synagoge e.V.

14. GAL e.V.

15. GEW Gronau

16. Gronau Alternativ

17. GroNet (Gronauer Netzwerk Migration)

18. JMD Gronau

19. Jusos Gronau und Epe

20. Katholische Kirchengemeinde St. Agatha - Epe

21. Katholische Kirchengemeinde St. Antonius - Gronau

22. Kurdisch-Deutscher Freundschaftskreis Münsterland e.V.

23. Kurdisch-Ezidische Gemeinde Gronau

24. LINKE Jugend Kreis Borken

25. Ökumenische Kirchengarten Oase

26. Portugiesisch-deutscher Kultur Verein e.V.

27. SPD –Gronau und Epe

28. Syrische Christen in Gronau „Suryoyo Urhoy“

29. Syrisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Gronau

30. Tafel Gronau e.V.

31. Türkischer Arbeitnehmer Kulturverein e. V.

32. Türkisch–Islamische Gemeinde Gronau

33. UWG Fraktion im Rat

34. Verdi Gronau

35. Vorwärts Epe