Seit vielen Jahrzehnten ehrt die Stadt Gronau mit der Stadtplakette Persönlichkeiten, die besondere Verdienste um das Wohl der Stadt Gronau geleistet haben.
Bürgermeister Rainer Doetkotte begrüßte die zahlreichen Gäste, darunter die Familien und Freunde der Geehrten sowie Mitglieder des Rates. Insbesondere hieß der Bürgermeister Herrn Gartmann und Herrn Terlinde willkommen. „Zwei Menschen, die heute im Mittelpunkt stehen, die Besonderes für unsere Stadt geleistet haben, die ihre Zeit, ihre Kraft und ihr Wissen für andere einsetzen – freiwillig, oft im Stillen, aber mit großer Wirkung“, so Bürgermeister Rainer Doetkotte.
Die Verleihung der Stadtplakette erfolgte in alphabetischer Reihenfolge.
In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um das Wohl der Stadt Gronau wurde Herr Georg Gartmann ausgezeichnet. Bürgermeister Rainer Doetkotte ließ das Wirken von Georg Gartmann Revue passieren: „Wer an Georg Gartmann denkt, denkt automatisch an die Gronauer Tafel. Als Gründungsmitglied im Jahr 2003 engagierten Sie sich als Kassierer im Vorstand. Zehn Jahre später, nach dem plötzlichen Tod von Volker Grabkowsky, übernahmen Sie die Leitung der Tafel“, betonte der Bürgermeister.
Ein weiterer Meilenstein war 2015 mit der Ankunft von zahlreichen Flüchtlingen in Deutschland – auch in Gronau. Fünf Jahre später war es dann die Corona-Pandemie, die erneut alles auf den Kopf stellte. Die Gronauer Tafel war Dank des Einsatzes von Georg Gartmann und seinem Team nur zwölf Tage geschlossen. Die Corona-Krise war gerade überstanden, als die Menschen aus der Ukraine mit Beginn des Angriffskrieges Russlands in großer Zahl nach Gronau kamen. Die Nachfrage an der Gronauer Tafel verdoppelte sich fast. Die Devise von Georg Gartmann lautete aber stets: „Wir können die Menschen gerade jetzt nicht alleine lassen.“
Neben der technischen und materiellen Weiterentwicklung an der Gronauer Tafel kümmerte sich Georg Gartmann auch um besondere Aktionen, wie zum Beispiel die Weihnachtsaktion der Tafel, die Tannenbaumaktion des Kolping Epe, im Arbeitskreis Asyl und im Kirchengarten „Oase“.
Nach dem Rücktritt als Vorsitzender der Tafel widmet sich Georg Gartmann insbesondere der Tornisteraktion, die bereits zum 20. Mal dafür sorgt, dass Kinder aus bedürftigen Familien pünktlich zum Schulstart mit einem ordentlichen Schulranzen ausgestattet werden.
Darüber hinaus engagierte sich Georg Gartmann von 1989 bis 2020 in den städtischen Gremien, wie im Schul- und Sportausschuss bzw. im Ausschuss für Schule und Kultur.
Bürgermeister Rainer Doetkotte bezeichnete Georg Gartmann als lösungsorientiert, hilfsbereit und als Macher mit einem offenen Ohr: „Ihr Einsatz ist beispielhaft. Ihre Haltung ist vorbildlich. Mit Ihrem Engagement stehen Sie für eine Stadtgesellschaft, in der niemand zurückgelassen wird. Für ein Miteinander, das unsere Stadt ausmacht. Für ein Gronau, das zupackt, wenn es darauf ankommt“.
Georg Gartmann bedankte sich für diese besondere Auszeichnung und betonte, dass die genannten Leistungen ohne die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen in Gronau und überall im Land nicht möglich wären. Georg Gartmann erinnerte an die Anfänge der Gronauer Tafel und die Hürden, die es mit jeder Krise zu bewältigen galt. „Die Gronauer Tafel war für viele Menschen aber auch Anlaufstelle und Treffpunkt; ein Ort der Kommunikation, des Miteinanders und der Unterstützung“, so Georg Gartmann. Stolz verwies Georg Gartmann auf den Integrationspreis, den die Gronauer Tafel 2020 erhielt. Vielfalt und Integration sind ihm immer wichtig gewesen.
Der Verein Ökumenischer Kirchengarten OASE wurde 2003 gegründet und auch ausgezeichnet: 2019 mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Gronau. Hauptaufgabe ist die Förderung des deutsch-niederländischen Zusammenlebens.
Abschließend zitierte Georg Gartmann den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier und betonte damit einmal mehr, dass das Ehrenamt eine Stütze der Demokratie ist:
Zitat: „Jeder Einzelne, der sich ehrenamtlich engagiert, ist für mich so eine Art Fixpunkte, einer von ganz vielen Pfeilern, die unsere demokratische Gesellschaft tragen. Würde man von Pfeiler zu Pfeiler, von Ehrenamtler zu Ehrenamtler ein Seil spannen, und dann wieder zum nächsten, dann würde genau das sichtbar: Ein dicht gewebtes, stabiles Netz, das unser Land stützt und hält.“
In Anerkennung seiner besonderen Verdienste um das Wohl der Stadt Gronau wurde Herr Franz Josef Terlinde ausgezeichnet. „Wer sich in Gronau und Epe mit Festschriften, stadtgeschichtlichen Veröffentlichungen oder kirchlichen Publikationen beschäftigt hat, wird auf Ihren Namen gestoßen sein“, wies Bürgermeister Rainer Doetkotte zu Beginn seiner Laudatio hin. Bürgermeister Rainer Doetkotte betonte den engagierten, stillen und kontinuierlichen Einsatz von Franz Josef Terlinde. „Ohne großes Aufheben und ohne die Bühne zu suchen, haben Sie über viele Jahre hinweg unzählige Stunden investiert, um Vereinen, Verbänden, Kirchen und Initiativen dabei zu helfen, ihre Geschichten und Anliegen würdig zu Papier zu bringen – als verlässlicher Ansprechpartner und kreativer Berater“, so Bürgermeister Rainer Doetkotte. Hervorgehoben wurde in der Laudatio auch, dass Franz Josef Terlinde eine bedeutende Rolle in der Kirchengemeinde St. Agatha spielt: Hier engagiert sich Franz Josef Terlinde als Erwachsenenmessdiener, als Kommunionhelfer und ist im St. Agatha-Domizil und im Dorotheenhof aktiv dabei. Als sogenannter „Alltagsbegleiter“ unterstützt Franz Josef Terlinde Neuankömmlinge auf ihren Weg.
Bürgermeister Rainer Doetkotte hob in seiner Laudatio hervor, dass sich der ehrenamtliche Beitrag von Franz Josef Terlinde zum kulturellen und sozialen Leben in Gronau und Epe kaum in Zahlen fassen lässt. Jedoch ist das Engagement sichtbar, spürbar und wirksam. „Sie haben Erinnerungen bewahrt, Tradition gepflegt, den Blick für das Wesentliche geschärft und vielen Menschen eine Plattform gegeben“. Bürgermeister Rainer Doetkotte nannte beispielhaft einige Veröffentlichungen, die Franz Josef Terlinde seit 1983 als Layouter auf den Weg gebracht hat. „Herr Terlinde, mit Ihrer Arbeit und Ihrer Haltung sind Sie ein Vorbild für bürgerschaftliches Engagement. Sie zeigen, wie viel ein einzelner Mensch mit bewegen kann. Und das nicht nur mit technischem Know-how, sondern mit Herz, Empathie und echtem Interesse an den Menschen“, betonte Bürgermeister Rainer Doetkotte und überreichte mit diesen Worten die Stadtplakette der Stadt Gronau an Franz Josef Terlinde.
Franz Josef Terlinde zeigte sich sehr bewegt und erfreut über die Auszeichnung und betonte in seinen Dankesworten, dass es eigentlich so viele Ehrenamtliche gibt, die diese Auszeichnung verdienen. Als ihn das Schreiben mit der Mitteilung zur Auszeichnung erreichte, war sein erster Gedanke, dass doch Georg Gartmann diese Auszeichnung verdient hätte – und er sich daher sehr gefreut habe zu sehen, dass dieser nun auch geehrt wird. Franz Josef Terlinde dankte allen Beteiligten für diese Ehrung; dem Bürgermeister, den Ratsmitgliedern, aber auch den Personen, die „hinter den Kulissen“ alles vorbereiten.
Mit Blick auf ein Plakat bei ihm zuhause, so Franz Josef Terlinde, sei wieder deutlich geworden, dass der Glaube Berge versetzen kann – aber viele andere helfen dabei. Und so dankte er auch seiner Frau Jutta und seiner Familie für die Unterstützung. Abschließend weist Franz Josef Terlinde darauf hin, dass er diese Auszeichnung mit großer Dankbarkeit annimmt „nicht nur für mich, sondern stellvertretend für alle, die sich mit Engagement und Leidenschaft in unserer Stadt einbringen“.