Einweihung Grete-Kusber-Platz


Am 17.08.2020 hat der Ausschuss für Verkehr, Umwelt, Energie und Tierschutz der Stadt Gronau einstimmig die Benennung eines Platzes in der Morgensternsiedlung nach Grete Kusber beschlossen.

Bedingt durch die Corona-Pandemie musste die Gedenkveranstaltung verschoben werden. Am Freitag, 8. Oktober, wurde der Platz in der Morgensternsiedlung offiziell eingeweiht. Die Gedenktafel an diesem Platz erinnert an Grete Kusber und ihr Engagement im Wiederstand gegen den Nationalsozialismus.

Sahin Aydin, Vorsitzender des Kurdisch-Deutschen Freundschaftskreis Münsterland e.V., begrüßte die zahlreichen Gäste aus Politik, Bürgerschaft und Nachbarschaft. An der Gedenkveranstaltung nahm auch Vera Kusber, die Tochter von Grete Kusber, teil. Die musikalische Eröffnung der Feier erfolgte durch Vera Kusber, gemeinsam mit Detlef Lorber.

Bürgermeister Rainer Doetkotte würdigte in seinem Grußwort den Einsatz der 1987 verstorbenen Gronauer Bürgerin: „Grete Kusber steht stellvertretend für den Widerstand, der aus der Morgensternsiedlung heraus organisiert und umgesetzt wurde. Grete Kusber war eine zentrale Figur des Gronauer Widerstands und ermöglichte Verfolgten die Flucht. Mit Entschlossenheit und Mut ist Grete Kusber für Menschlichkeit und Recht eingetreten. Sie zeigte Courage und bot dem NS-Regime mutig die Stirn.“

Einen historischen Rückblick gab es von Ortwin Bickhove-Swiderski aus dem Landesvorstand des VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten NRW).

Zum Hintergrund: Grete Kusber war aktive Antifaschistin und Widerstandskämpferin in der NS-Zeit. Sie wurde am 1.08.1904 in Berlin geboren und zog 1922 mit ihrer Familie nach Gronau, wo alle in der Morgensternsiedung wohnten. Sie trat im Jahre 1928 in die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD) ein. In den Jahren 1933-1936 verrichtete sie mehrmals monatlich Kuriergänge an und über die Deutsch-Niederländische Grenze. Dieser Kurierdienst über die Grenze bedeutete in den 30iger Jahren eine ständige Lebensgefahr. Von 1936 - 1940 war sie in den Niederlanden im Niederländerischen Widerstand tätig. Nach ihrer Festnahme wurde sie bis Anfang 1941 im Hammer Zuchthaus inhaftiert. Nach dem Krieg bis zu ihrem Tode am 31.10.1987 war Grete Kusber weiter- hin in der Arbeiterbewegung und in antifaschistischen Organisationen aktiv, zum Beispiel bei Nooit- Meer – Nie Wieder e. V. und Aktiv im Wiederaufbau der KPD nach dem 2. Weltkrieg und Mitbegründerin der DKP in Gronau im Jahre 1968.

Zudem war sie bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) und bei der Gewerkschaft Textil-Bekleidung aktiv. In der Morgensternsiedlung in Gronau wurden auf Initiative des Kurdisch-Deutschen Freundschaftskreises in den letzten Jahren mehrere Stolpersteine zum Gedenken an KPD Widerstandskämpfer/nnen, die in der NS-Zeit aktiv waren und politisch verfolgt wurden, verlegt. Auch zum Gedenken an Grete Kusber und an ihre Mutter sowie ihren Stiefvater wurden dort bereits Stolpersteine verlegt.

Gedenktafel Grete Kusber


Blumen mit Kerzen