Rote Bank Aktion


La Panchina Rossa – oder Die Rote Bank wurde 2014 erstmals in Turin in Italien aufgestellt. Viele Städte folgten seit der Zeit dem Beispiel – aber wofür steht diese rote Bank?

All diese Bänke sollen Menschen für das Thema geschlechtsspezifische Gewalt sensibilisieren und an die vielen Frauen erinnern, die Opfer von Gewalt geworden sind. 

In diesem Jahr feiert der Runde Tisch „GewAlternativen“ des Kreis Borken sein 20-jähriges Bestehen. Eigentlich ein eher trauriger Anlass, dass es seit Jahren diesen „Runden Tisch“ gibt. Andererseits aber auch ein Zeichen für die Opfer von häuslicher Gewalt, dass es Gremien, Institutionen, Menschen gibt, die sich des Themas annehmen, es enttabuisieren und öffentlich Stellung beziehen.

Diese „Rote Bank“ soll für die Opfer häuslicher Gewalt ein Symbol der Hoffnung sein: Hoffnung, dass es nicht so bleiben muss; Hoffnung, dass die Gewalt auch beendet werden kann; Hoffnung, dass es Wege aus der Situation herausgibt.

Diese „Rote Bank“ soll aber ebenso als Appell an die Gesellschaft gerichtet sein, nicht wegzusehen, das Thema „Gewalt an Frauen“ nicht zu bagatellisieren und häusliche Gewalt nicht verharmlosen oder gar tolerieren. 

Statistiken

Nach Vorliegen der Statistiken sollte man meinen, die Anzahl der Vorgänge häuslicher Gewalt in 2019 und 2020 nehmen ab. Die Fachleute der Polizei sowie der Helfer*innen von Frauenschutzeinrichtungen erklären diesen Rückgang bzw. die Stagnation jedoch mit der Tatsache, dass den betroffenen Frauen in der Corona-Krise kaum oder keine Möglichkeit geboten wird, überhaupt Anzeige erstatten zu können. Meist sind sie mit ihren Peinigern durch Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit oder HomeOffice permanent zusammen. Dies passt auch zu der Tatsache, dass ein enormer Anstieg von Hilferufen via Elterntelefon oder bei der „Nummer gegen Kummer“, Kinder- und Jugendtelefon, zu verzeichnen ist.

Ebenso muss zu der Statistik erklärt werden, dass die Fälle der häuslichen Gewalt ALLE Übergriffe erfassen, also auch Vater gegen Sohn, Freunde untereinander in häuslicher Umgebung, Nachbarschaftsstreitigkeiten in Wohnungen et cetera. Schlüsselt man diese Zahlen auf, sind 70 Prozent Frauen von häuslicher Gewalt durch ihre Partner betroffen und 30 Prozent Männer durch Schlägereien untereinander.

Die Dunkelfeldstudie, die von der Landesregierung NRW seit 2019 in Auftrag gegeben wurde, kann ebenfalls aufgrund der Pandemie nicht abschließend ermittelt und verwertet werden.