Vorbereitung für den Abtransport der Eichenbalken aus der Hertie-Baugrube


Im Rahmen der archäologischen Grabungen in der Hertie-Baugrube gehörten zu den aufsehenerregenden Funden umfangreiche Eichenbalken, die geborgen wurden. Das Fälldatum der Eichen konnte auf die Mitte des 15. Jahrhunderts datiert werden. Die spannende Frage: was macht man mit diesem Fund? Abgesehen davon, dass die Menge dieser Balken als Ausstellungsobjekte wenig interessant ist und viel Platz beansprucht, würden sie das Leben als Ausstellungsobjekte an der Luft nicht „überleben“. Durch die Nässe und abgeschlossen vom Sauerstoff wurden sie in der Baugrube konserviert. An der frischen Luft ist dieser Effekt weg, so dass schnell Zersetzungsprozesse durch Pilze und Bakterien einsetzen und die Balken zerfallen.

Nach den Gesprächen mit den Fachleuten des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bat Stadtbaurat Groß-Holtick daher seine Mitarbeiter:innen nach geeigneten Firmen für die Nutzung und Behandlung dieses Holzes zu schauen.

Die Idee: das Holz aufbereiten, konservieren und als Bodenbelag (Parkett) im Historischen Rathaus an der Bahnhofstraße nutzen. So kann es der Nachwelt als sichtbares Zeichen der Geschichte erhalten bleiben.

Bis dahin die Empfehlung der Experten des LWL: die Holzbalken in Wasser einlagern. So kamen die Eichenbalken aus der Hertie-Grube in Containern zu den Zentralen Bau- und Umweltdiensten. Dort wurde in den vergangenen rund 24 Monaten dafür gesorgt, dass sie ständig gewässert waren und so erhalten blieben.

In der Zwischenzeit konnte die Fa. Enno Roggemann GmbH & Co. KG (Wandlitz) als Fachunternehmen für die Weiterverarbeitung der Hölzer gefunden werden. In mehreren Videokonferenzen wurden die Einzelheiten für den Auftrag besprochen und durch Herrn Lühmann (Prokurist des Unternehmens) die notwendigen Umsetzungsschritte erläutert (Trocknung des Holzes, Hobeln und Auftrennen des Materials, Verpressen der Lagen, Schleifen und ggf. Beschichten der Oberfläche). Dies Kosten für die Herstellung dieses besonderen Parketts belaufen sich auf ca. 125 Euro/qm.

Wie der Transportunternehmer Herr Dickmänken erläutert, sei die Palettierung und Verladung der Holzbalken für ihn kein ungewöhnlicher Auftrag. Mit seiner Bauteilbörse hat er zum Teil spezielle Aufgaben umgesetzt und kann auf zahlreiche Referenzprojekte verweisen.

Ca. 18 Monate nach dem Transport rechnet die Stadt Gronau damit, dass die Arbeiten zur Umwandlung der Balken in Parkett abgeschlossen sind. Das zu erwartende Parkett könnte zum Beispiel im künftigen Ausstellungsraum für das Drilandmuseum oder im Gebäudebereich des Standesamtes genutzt werden. Dies wird aber erst final entschieden, wenn die Ausführungsplanung für das Historische Rathaus ansteht und auch klar ist, wie groß die mögliche zu liefernde Menge an Parkett tatsächlich ist.

Bis dahin werden die Mitarbeiter der Fa. Enno Roggemann und das Gebäudemanagements der Stadt Gronau im regen Austausch bleiben. So soll sichergestellt werden, dass das Parkett auch tatsächlich rechtzeitig zum Einbau zur Verfügung stehen wird. Herr Lühmann sieht dies aufgrund seiner langjährigen Erfahrung gelassen und hat eine pünktliche Lieferung je nach Baufortschritt zugesagt.

Aktuell wird der Auftrag für den Umzug und die Einlagerung des Drilandmuseums erteilt. Danach soll der alte Baukörper des Museums abgerissen werden. Parallel laufen die archäologischen Untersuchungen auf dem Grundstück. Diese Untersuchungen und insbesondere auch die Kampfmittelfreigabe sind erforderlich, damit der im Frühjahr zu fassende Baubeschluss dann auch umgesetzt werden kann.